SA 05.10. 2024, 19.00 Uhr
Gasthaus Wögerer
Vortrag Lorenz Hinterplattner

DO 07.11. 2024, 19.30 Uhr
ImkerInnenstammtisch

Foto © Markus Krepper

Imkerliche Betriebsweisen mit einem angepassten Brutraum auf großem Maß werden immer beliebter. Wir beschreiben hier ein Anbrüteverfahren zum Aufziehen von Königinnen im Langstroth-kompatiblen Beutensystem Dadant mod.(US) mit 10 Rahmen und Honigräumen von 146 mm Höhe. (https://www.feldkirchendonau.at/imker/index.php/kontakt/download) Das Verfahren ist leicht auf andere Maße übertragbar. Es hat den Vorteil dass jederzeit, wenn Zuchtstoff vorhanden, eine Serie in einem durchschnittlichem Wirtschaftsvolk gestartet werden kann. Es wird nur Standardmaterial des Beutensystems verwendet. Die Annahme ist bei diesen vorübergehend brutfreien Startern in der Regel sehr hoch.

Benötigt wird:

1 Honigraumzarge zusätzlich
1 Futtertasche
1 l dünnflüssiges Futter 1:2 
1 gut gefüllte Pollenwabe ohne offene Brut
1 Käfig-Clip für Königin
  Zuchtstoff zum Umlarven
  Zellrahmen mit Weiselnäpfchen 

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Um Königinnen aufzuziehen wird ein mindestens duchschnittliches Bienenvolk verwendet. Es sitzt Anfang Mai auf vier bis sechs Brutwaben (Dadant US), zwei flache Honigräume sind über Absperrgitter aufgesetzt. Der Zellstarter sollte in der Hauptflugzeit zwischen 10 und 15 Uhr eingerichtet werden und Flugwetter sollte den Bienen das zurückfliegen ermöglichen (Flugling).
Die beiden Honigräume werden mit den Bienen darin beiseite gestellt.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Der Brutraum wird auf einen neuen Boden entgegengesetzt zur ursprünglichen Flugrichtung dahinter oder etwas abseits aufgestellt.

Im Brutraum wird nun geprüft ob die ausgewählte Einheit auch wirklich als Zellstarter bzw Fertigpfleger geeignet ist. Das Volk sollte keine akute Schwarmstimmung haben. Eine Durchsicht sollte Brut in allen Stadien bestätigen, eventuell gerade bestiftete einzelne Schwarmzellen werden entfernt und Waben mit offener Brut markiert. Die Königin wird in einem Käfigclip gesichert.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Der erste Honigraum kommt auf den ursprünglichen Boden. Es werden drei, noch schwächer gefüllte, Honigwaben entnommen und die restlichen so verschoben dass in der Mitte drei Gassen frei bleiben.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Mit dem zweiten Honigraum wird ebenso verfahren, so dass in beiden Zargen zusammen nun drei Gassen mit voller Höhe als frei sind. Die sechs entnommen Honigwaben kommen in eine zusätzliche Flachzarge.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper
Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Nach dem Sichern der Königin werden zusätzlich Pflegebienen von zwei bis drei Waben mit offener Brut sanft in den Honigraum geschüttelt (Starter).

Der Brutraum wird nun verschlossen, die Königin bleibt im Clip im Loch des Innendeckels gesperrt. Das Absperrgitter kommt auf den Innendeckel, darauf die Flachzarge mit den entnommenen Honigwaben.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper
Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

In die drei Gassen des Starters werden nun die gut gefüllte Pollenwabe und eine Futtertasche eingesetzt. Die mittlere Gasse bleibt für den Zellenrahmen frei. Die Pollenwabe sollte frei von offener Brut sein.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Die Futtertasche wird etwa zur Hälfte mit sehr dünnflüssigem Futter 1:2 gefüllt, dies wird die Wasserversorgung sichern. Der Starter-Teil wird mit einem Deckel verschlossen.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Schon bald nach dem Abtrennen von Brut und Königin verbreitet sich unter den Bienen die hoffnungslose Weisellosigkeit mit entsprechender Aufregung vor dem Flugloch, die Flugbienen kommen ja auch noch zurück.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Nun gibt es ein Zeitfenster für das Umlarven.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Die Larven werden bis zum Einsetzen unter einem feuchten Tuch vor Vertrocknen geschützt.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Nach eineinhalb bis zwei Stunden werden bis zu 45 frisch umgesetzte Larven zugesetzt. Die abgeschüttelten Pflegebienen von den offenen Brutwaben hatten in der Wartezeit keine Larven zu füttern und haben jetzt entsprechend Futtersaft zur Verfügung, sie können nun die Königinnenlarven versorgen. Der Zellstarter bleibt so einen Tag stehen, getrennt von Brut und Königin.
Es ist erstaunlich zu sehen wie schnell die Bienen die Anwesenheit der Larven bemerken und sich beruhigen.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Nach 24 -36 Stunden wird die Einheit wieder rückvereinigt, der weiselrichtige Zustand wieder hergestellt (Finisher):
Die leere Futtertasche wird ausgeschüttelt und entnommen. Sie wird durch eine Wabe mit offener Brut aus dem Brutraum ersetzt (ohne Königin). Ein kurzer Blick auf den Zellen-Rahmen reicht um die Annahme abzuschätzen.
Der Brutraum kommt auf seinen ursprünglichen Platz, die Königin wird wieder freigegeben. Der Starter-Honigraum kommt über Absperrgitter darauf. Ein Nachteil ist dass Drohnen durch den Flugling in den Honigraum gelangen. Ihnen sollte Gelegenheit zum Abfliegen gegeben werden.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Zellen kurz vor dem Verdeckeln Foto © Markus Krepper

Die angeblasenen Zellen werden nun zwischen reichlich Pollen, frisch eingetragenem dünnflüssigem Futter und offener Brut fertig gepflegt. Werden sehr viele Zellen angeblasen, könnten sie zur Fertigpflege auf mehrere Finischer aufgeteilt werden die genauso eingerichtet sind. Bei Tracht empfiehlt es sich bereits am fünften Tag nach dem Umlarven, unmittelbar nach dem Verdeckeln die Zellen mit Käfigen gegen Überbauen zu schützen. Hierbei muss besonders vorsichtig hantiert werden, die jungen Puppen sind jetzt bereits empfindlich gegen Erschütterungen. Das Schlüpfen der Königinnen ist am 12. Tag nach dem Umlarven zu erwarten. Die schlupfreifen Zellen werden einen Tag zuvor in Begattungseinheiten verschult. Es ist sinnvoll einige Zellen im Pflegevolk schlüpfen zu lassen, so können Ausfälle nachträglich ausgeglichen werden.
Der optimale Zeitpunkt für die Freigabe auf der Belegstelle ist der 4.-6.Tag nach dem Schlüpfen der Königinnen.

Imker Feldkirchen Goldwörth Starter Finisher
Foto © Markus Krepper

Um den Überblick zu behalten sollten alle Daten zum Aufziehen der Königinnen dokumentiert werden. Praktisch ist es die Tabelle "BeeDating" als Google-Tabelle auf dem Smartphone immer aktuell zu haben. (https://www.feldkirchendonau.at/imker/index.php/kontakt/download).