Feldkirchner ImkerInnen liegen mit der Anwendung der Brutunterbrechung und Sommerbehandlung brutloser Völker im Sommer am Puls der Zeit. Eine top-aktuelle europaweite Studie beschreibt in der Zusammenfassung genau diese Vorgehensweise als ziemlich effektiv. Die Verfahren sind nicht neu. Sie werden in professionellen Betrieben, vor allem in Südeuropa seit Jahren angewendet. Das natürliche Schwärmen und die damit verbundene Königinnen- und Bauerneuerung werden vom Frühjahr auf die Zeit nach der Honigernte im Hochsommer verlegt.
Studie: Sommerbrutunterbrechung als integrierte Managementstrategie zur effektiven Varroakontrolle in Europa
Zitat der Zusammenfassung:
"Die meisten Varroa-induzierten Völkerverluste treten während der Herbst- oder Wintersaison als Folge eines erhöhten Varroa-Befalls und eines unzureichenden Gesundheitszustands der erwachsenen Bienen auf. Selbst bei einem anfänglich geringen Varroabefall im zeitigen Frühjahr können kritische Milben- und Virusinfektionsniveaus vor dem Winter erreicht werden, wenn die Bienenvölker während der gesamten Saison kontinuierlich Brut aufziehen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, können Imker die Brutproduktion durch geeignete Verfahren künstlich unterbrechen, je nach Art ihres Imkereibetriebs. Um deren Wirksamkeit, den damit verbundenen Arbeitsaufwand und die Auswirkungen auf die Völkerentwicklung zu beurteilen, wurden verschiedene Methoden zur Brutunterbrechung (Königinnen im Durchgangskäfig mit der Kombination von Oxalsäurebehandlung, totale Brutentfernung, Wabenfangtechnik) während zweier Jahresläufe an 11 Standorten an 370 Völkern in 10 europäischen Ländern getestet. Es wurde ein Protokoll entwickelt, um die Anwendung der Methoden unter verschiedenen Umweltbedingungen zu standardisieren. Die Wirksamkeit der Königinnenkäfigung hing von der Art der daruf folgenden Oxalsäureanwendung ab und reichte von 48,16 % bis 89,57 % Milbenentfernung. Die höchsten Effizienzen wurden mit dem Einträufeln einer 4,2%igen Lösung (89,57%) und mit der Sublimation von 2 g Oxalsäure (durchschnittlich 88,25%) in der brutfreien Zeit erreicht. Die Wirksamkeit der rein biotechnischen, chemiefreien Fangwaben- und Brutentfernungsmethoden unterschied sich nicht signifikant von den Königinnenkäfig-Gruppen. Wir schlussfolgern, dass die richtige Anwendung einer der beschriebenen Brutunterbrechungs-Methoden wesentlich zu einer effizienten Varroakontrolle und zur Herstellung von Bienenprodukten beitragen kann, die den höchsten Qualitäts- und Lebensmittel-Sicherheitsstandards entsprechen."
https://doi.org/10.1080/00218839.2020.1793278